Schloss Laach und der Laacher Hof liegen inmitten von Flutlehmböden eines alten Rheinarms. Der Name „Laach“ entspringt wahrscheinlich der spezifischen geologischen Lage an einem alten Rheinarm: Flutlehmböden garantierten gute Erträge. Zudem wurde das Hofbild in der Niederung durch ein Seeähnliches Gewässer belebt. Nach diesem „Lahha“ (altdeutscher Name für „Pfütze“ oder „See“) sind Hof und Schloss möglicherweise benannt. Jedoch muss in alter Zeit die Wasserfläche sehr viel größer gewesen sein. Reste davon haben sich bis heute westlich von Schloss und Hof erhalten. Der heute an das Grundstück angrenzende Laacher See entstand in den 1970er Jahren durch Auskiesung und spätere Renaturierung in einem Naturschutzgebiet.
Die Historie von Schloss Laach begründet sich in der Geschichte des Laacher Hofes. Diese führt über einen Zeitraum von 800 Jahren bis in das Mittelalter zurück, denn in der Chronik (Staatsarchiv Düsseldorf) wird dieser bereits im 12. Jahrhundert erwähnt. Der Laacher Hof war von 1259 bis 1803 ein Klostergut der Zisterzienser Abtei Altenberg. Die 1133 gegründete Abtei hatte bis zur Säkularisation im Jahre 1803 zahlreiche landwirtschaftliche Gutshöfe im Bergischen Land in Bewirtschaftung.
Den Impuls zum Bau von Schloss Laach gab der Erwerb des Hofes durch Clemens August Engels. Er kaufte 1910 den Grundbesitz für 500 000 Mark vom Bürgermeister und dem Pastor von Dinslaken. Clemens August Engels, geboren 1886, lebte mit seinem Zwillingsbruder Hans auf dem Rittergut Marienforst bei Godesberg. Er erbaute 1910/11 das Schloss Laach genannte stattliche Herrenhaus. Sein Baustil ist dem niederländischen Barock nachempfunden.
Dennoch ist die Zuordnung des Architekturstils, gemäß dem Baujahr nicht eindeutig, kann aber dem Eklektizismus (auch Historismus) zugeordnet werden. Bei der Restauration fiel innen wie außen immer wieder das gekonnte Spiel mit Formen und Proportionen auf, was verdeutlicht, welchen hohen Anspruch Bauherr und Baumeister hatten.
Das Wappen, angebracht am Giebel des Schlosses über dem Hauptportal, weist nach ikonographischer Untersuchung keine historische Besonderheit auf, hatten doch im 18. und 19. Jahrhundert reiche Bürger und Gutsbesitzer bei repräsentativen Bauten gern ein eigenes Wappen.
Der über dem Wappenschild zu sehende geflügelte Ritterhelm weist wahrscheinlich auf das Rittergut Marienforst hin, das zum Besitz der Engels gehörte. Es könnte aber auch der Ritter Gottfried von Lagheim oder Laichem gemeint sein, der auf dem Laacher Hof lebte, bevor ihn die Altenberger Mönche übernahmen. Der auf dem Wappenschild dargestellte Engel dürfte auf den Namen Engels anspielen. Die Form des Rasenparterres korrespondiert mit der Form des Schildes im Wappen.
Anfang der 1920er-Jahre tauschte Clemens August Engels mit seinem Bruder Hans Schloss Laach gegen Marienforst. Clemens starb am 14. September 1941. Er hatte eine Stiftung gegründet, die den Wohnungsbau für ärmere Leute förderte. Dafür erhielt er ein Ehrengrab, das bis heute auf dem Burgfriedhof von Bad Godesberg existiert (S. Abbildung unten).
Vermutlich wurde nach dem Tausch – noch zu Lebzeiten von Hans Engels – der Grundbesitz katasterlich vom Laacher Hof getrennt. 1936 erbte der ehemalige Reichskanzler, Freiherr von Papen, den Laacher Hof. Von Papen veräußerte diesen 1962 an die Farbenfabriken Bayer AG.
Das Schloss selbst wurde nach dem Tausch von Clemes August mit seinem Bruder Hans Engels in den 1930er Jahren an die Familie Stein verkauft. Diese veräußerte das Schloss 1940 an den Rhein-Wupper-Kreis und die Städte Leverkusen, Monheim und Langenfeld. Der Rhein-Wupper-Kreis hatte das Schloss mit der Absicht erworben, dass so genannte Arbeitsmaiden aus den Bauern auf den Feldern helfen würden. So wurde das Schloss nach dem Kauf an den Reichsarbeitsdienst vermietet – der hier Mädchen unterbrachte, die ihren sechsmonatigen Pflichtdienst absolvierten. Die Mietüberschüsse sollten nach dem Krieg für Reparaturen und Kriegsschäden aufgewendet werden.
Unmittelbar nach Kriegsende hatten Alliierte Truppen das Schloss kurze Zeit annektiert und dort ein Lazarett eingerichtet. Danach wurden hier einige Zeit erholungsbedürftige Bergleute untergebracht. Schließlich richtete der heutige Kreis Mettmann im Schloss nach umfangreichen Umbauarbeiten ein Altenheim ein.
1983 wurde ein Kölner Unternehmer neuer Hausherr im Schloss Laach, der dort eine Werbeagentur führte. Seit 2006 ist die Rheinland LO3 Grundstücksgesellschaft Eigentümerin des Schlosses. Unter Leitung von Rainer Kohl, Düsseldorf entwickelte die Gesellschaft in enger Zusammenarbeit mit den Denkmalbehörden der Stadt Monheim am Rhein, dem Landschaftsverband Rheinland (LVR), dem Kreis Mettmann und der Bezirksregierung Düsseldorf die planungsrechtlichen Grundlagen für ein neues Kapitel in der Geschichte von Schloss Laach.
Der in direkter Nachbarschaft des Schlosses entstandene Neubau entspricht mit der Architekturidee der heutigen Zeit dem Geist des Erbauers von Schloss Laach und schlägt auf engstem Raum einen Bogen von 100 Jahren Baugeschichte. Ein glücklicher Zufall ist es, dass die Anlage fast auf den Tag genau 100 Jahre nach der Grundsteinlegung für Schloss Laach in altem und neuem Glanz wiederhergestellt ist.
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Quellen: